Der Sonntag ging wie im Fluge vorbei. Ein kleines Zipfelchen Erholung ließ sich noch wieder hervorziehen, das war’s denn aber auch.
Montagmorgen fing die Arbeit wieder an. Hurra.
Immer den Gedanken im Hinterkopf, dass wir spätestens in zwei Wochen wieder in Frankreich sein und den B 1000 flott machen müssen. Ich schrieb bei www.barkas.de, ins Forum, dass ich eine neue Frontscheibe suche und einen Auspuff. Frontscheibe klappte auch so butz. Ein netter Mensch aus Ostberlin verkaufte sie uns günstig. Wir ballerten Freitag Abend die 250 km hin und nach 2 Minuten Aufenthalt wieder zurück. Nun noch das Problem Auspuff. Irgendwo im Tal der Ahnungslosen wollte mir einer einen anbieten. Gebraucht, zum schweißen. Na, vielen Dank auch. Ich bestellte schließlich einen neuen, für den Schweinepreis von über 300 DM. „Wann wird er geliefert?“ „Diese … vielleicht, vielleicht auch nächste Woche …“ „Könnense nicht auf Termin liefern?“ „Ja, dann kommt er diese, oder vielleicht auch nächste Woche …“ Einen Tag, bevor wir wieder nach Clamecy mussten, wurde er angeliefert.
Den ganzen Schrumms ins Auto gepackt, dazu noch ein, zwei Decken, etwas Proviant und los ging’s. Unser Nissan Sunny Diesel schnurrte problemlos. Wir fuhren bis tief in die Nacht, stellten uns dann hinter eine Tankstelle, pennten eine Runde und fuhren weiter. Frühstück gab es an einer Raststätte. Labbercroissant mit Ersatzkaffee und Instant-O’saft. Und schließlich waren wir wieder in Clamecy. Irgendwie kam mir das merkwürdig vor. Nach ein paar Stunden hatten wir eine Strecke zurückgelegt, wofür wir vor zwei Wochen noch Tage gebraucht hatten … Im Supermarkt kauften wir schnell noch ein paar Blümchen, damit auch Madame vielleicht statt tiefstes Misstrauen ein heiteres Lächeln ins Gesicht zauberte. Schon waren wir an der Tankstelle. Ein kurzes aber großes Hallo. Erleichterung in allen Gesichtern. B 1000 und Hänger wurden auf die Tankstelle gebracht und meine Freundin und ich machten uns an die Arbeit. Nach fünf Minuten kam der netteste Tankstellenbesitzer der Welt um uns zu fragen, ob wir Hilfe bräuchte. Da hatten wir die Scheibe schon längst eingebaut und werkelten bereits am Auspuff. Wir schauten in ein bass erstauntes Gesicht und lehnten die Hilfe dankend ab. Der netteste Tankstellenbesitzer der Welt ging sich am Kopf kratzenderweise wieder in sein Tankstellenhäuschen.
Als wir uns daran machten, den neuen Auspuff drunterzuschrauben, merkten wir, dass es ein Fehler war, die Hilfe abzulehnen. Schlauerweise hat der „Originalauspuff“ einen Knick, wo der alte keinen hatte. Mit ein paar Fußtritten und wirksamen Flüchen dengelten wir ihn dann doch in die richtige Position. Dann hatte der neue Topf eine andere Form als der alte, so dass das alte Halteblech nicht passte. Mit einem Schraubstock hätte man nun … Dummerweise hatten der netteste Tankstellenbesitzer der Welt und seinen Mannschaft nun drei Stunden Mittagspause und waren unerreichbar. Vielleicht geht’s auch ohne Halterung? Ich schaute und wie ich auch schaute, der Knick, der da war wo er eigentlich nicht sein sollte hing 1 cm über dem Boden, der Auspufftopf einen halben. Es wurd' nix besser. Sch***e. Und nu‘? Wir erinnerten uns daran, dass auf der Straße nach Clamecy ein, na was wohl? Wer errät’s? Natürlich: ein Mr. Bricolage war. „Wir brauchen ein Lochblech in Streifen. weißte was ich meine? Loch an Loch mit Blech und dann tüddeln wir …“ „Aha.“ Genauso machten wir es dann. Wir holten uns eine Rolle Löcher in Blech, tüddelten die um den Auspuff und schraubten das ganze fest. Einmal zum Test gegentreten. Hält!
Jawoll! AUF NACH HAUSE! Der netteste Tankstellenbesitzer der Welt war immer noch in seiner Mittagspause, so dass wir ohne uns noch einmal bedankt zu haben auf den Weg machten. Es tat mir natürlich leid. Aber die Euphorie jetzt mit dem B 1000 nach Hause fahren zu können war zu groß, als dass ich jetzt noch hätte warten wollen.
Es war Samstag Nachmittag. Kurz nach drei. Ich legte den Gang ein. Trat die Kupplung durch und drehte den Zündschlüssel.
Der Motor heulte auf. Das wundervolle Brüllen des Zweitakters erfüllte die Luft. Ich gab Gas ließ die Kupplung kommen und ab ging’s!